Vor- und Nachteile einer Kooperation

Kooperationen gehören zum Alltag vieler Unternehmen. Die Gründe, aus denen heraus Kooperationen eingegangen werden, sind sehr unterschiedlich. Egal, welche Motive dafür ausschlaggebend sind, sollte man immer die Chancen sowie die Risiken einer Zusammenarbeit gegenüberstellen und gemeinsam betrachten.

Die Vorteile und Chancen einer Kooperation

Je nachdem, welcher Art Ihre Kooperation ist, können eine Menge Vorteile daraus erzielt werden.

  • Bündelung von Ressourcen um grosser Aufträge gemeinsam zu bewältigen
  • Risikoaufteilung bei einem Auftrag
  • Rationalisierung der Abläufe um Kosten zu senken und die Produktivität zu erhöhen
  • Bessere Auslastung der Kapazitäten beider Kooperationspartner und Ausgleich von Kapazitätsengpässen.
  • Ausbau des zur Verfügung stehenden Know-Hows.
  • Grosse Aufträge müssen nicht mehr in Teilaufträge gesplittet werden, damit man sie übernehmen kann
  • Marktposition kann ausgebaut werden
  • Neukundengewinnung

Die Nachteile und Risiken einer Kooperation

Mit einer Kooperation geht man allerdings auch Risiken ein, welche nicht zu vernachlässigen sind. Diese sind unter anderem:

  • Sie können Ihre Entscheidungen häufig nicht mehr alleine treffen, sondern müssen abstimmen und des Öfteren auch einmal Kompromisse schließen.
  • Eine exakte Aufteilung der Kooperationsaufgaben ist schwierig, weshalb häufig eine Seite mehr für die Kooperation leistet als die andere.
  • Sie müssen die Gewinne teilen, aber im Zweifelsfall auch Verluste gemeinsam tragen.
  • Oft arbeiten die Mitarbeiter von kooperierenden Unternehmen nicht mehr so motiviert wie vorher.
  • Je nachdem, welche Form der Kooperation gewählt wird, kann ein Teil der Selbständigkeit verloren gehen – sowohl rechtlich als auch wirtschaftlich.

Partnersuche

Ausgangspunkt ist die Erstellung eines fachlichen Partnerprofils auf Basis der in einer Stärken-Schwächen-Analyse identifizierten Lücken. Ferner sollte der Partner auch kulturell zum Suchenden passen. Beispiele: Kooperationserfahrung, Unternehmensgröße, Formalisierungsgrad. Quellen für die Suche nach geeigneten Partnern sind zum Beispiel Branchen- und Wettbewerbsanalysen, Messen oder Kooperationsbörsen (z. B. Bei Banken, Treuhandfirmen).

Wurde ein potenzieller Partner gefunden, sollten die wichtigsten Punkte der Kooperationsbeziehung schriftlich festgehalten werden:

  • Art der Partnerschaft
  • Explizite Zielvereinbarungen
  • Organisationsregelungen zu Aufgabenverteilung und Zielbeiträgen
  • Ergebnisregelungen und Verteilung der Gewinne
  • Vereinbarungen zur Vertraulichkeit
  • Regelungen zur Eskalation beziehungsweise Lösung von Konflikten
  • Auflösungsregelungen zur geregelten Beendigung der Partnerschaft

Welche Rechtsform ist zu wählen?

Eine Kooperation kann auf vielerlei Art und Weise zustande kommen. Die einfachste Form – die aber im engeren Sinne keine richtige Kooperation ist – ist die reine Vermittlung von Aufträgen. Weitreichender wird die Zusammenarbeit jedoch schon, wenn es an die Gründung einer Partnerschaftsgesellschaft oder einer einfachen Gesellschaft (ARGE)  geht. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Kooperationsformen vor und erklären, welche rechtlichen Folgen auf Sie zukommen.

Vergabe von Unteraufträgen

Die Vergabe von Unteraufträgen ist bei beinahe allen Unternehmensgrößen eine beliebte Form der Kooperation. Im engeren Sinne handelt es sich dabei jedoch eigentlich nicht um eine Kooperation, da die beiden Unternehmen dabei weder wirtschaftlich noch rechtlich ihre Selbständigkeit abgeben. Der Subunternehmer wird dabei mit der Erstellung von Leistungen oder der Erbringung von Dienstleistungen beauftragt und stellt hierüber später eine Rechnung an den Auftraggeber. Die Bezeichnungen sagen es schon – hier handelt es sich nicht um «Partner», sondern um Auftraggeber und Auftragnehmer.

Weitervermittlung

Auch bei der Weitervermittlung handelt es sich nicht um eine echte Kooperation. Der eine Partner vermittelt Aufträge, für die es selbst gerade keine Kapazitäten hat, an den anderen Partner. Der vermittelnde Partner ist in das spätere Geschäft nicht involviert. Dies ermöglicht es beiden Seiten, die Kapazitäten optimal auszulasten.

Arbeitsgemeinschaften

Mehrere Unternehmen können sich zusammentun und sich so um einen Auftrag bewerben. Besonders bei öffentlichen Ausschreibungen im Baubereich ist diese Vorgehensweise üblich. Sobald eine Bietergemeinschaft einen gemeinsamen Auftrag erhält, entsteht eine Arbeitsgemeinschaft. Es wird für den Zeitraum der Auftragsausführung ein Unternehmen gegründet, häufig als einfache Gesellschaft OR 530 -551.

Joint Ventures

Eine Kooperation kann auch durch die gemeinsame Gründung eines neuen Unternehmens von statten gehen. Bei Bedarf können die früheren Firmen beider Partner bestehen bleiben, aber sie können auch in das neue Unternehmen eingebracht werden. Es handelt sich dabei um ein rechtlich selbständiges Unternehmen, das mit allen üblichen rechtlichen Folgen gegründet wird und theoretisch jede mögliche Rechtsform annehmen kann. Das Joint Venture genießt als vollständiges Unternehmen mit geregelten Haftungsverhältnissen einen sehr hohen Stellenwert als Kooperationsform.

Welche Kooperationsform ist die richtige?

Diese Frage kann pauschal nicht beantwortet werden. Die Vielfalt der Kooperationsformen zeigt bereits die Unterschiedlichkeit der Kooperationen in der Praxis. Zu überlegen ist genau, welche Haftungsverhältnisse bestehen und eingegangen werden wollen. Welche Ziele mit der Kooperation verfolgt werden, wie lange diese bestehen soll und wie Entscheidungen getroffen werden sollen.

Die wichtigsten Gründe, weshalb Kooperationen oft scheitern

Leider scheitern in der Praxis viele Kooperationen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Hier kommen die häufigsten sechs Probleme, durch die Kooperationen schief gehen können:

  1. Ein Partner will sich über die Kooperation konsolidieren
    Beide Partner sollten finanziell abgesichert sein, wenn sie die Kooperation eingehen. Ansonsten ist der besser situierte Partner ständig damit beschäftigt, die Finanzlöcher beim anderen zu stopfen. Darüber vergisst man gerne die eigentlichen Ziele der Kooperation.
  2. Es gibt zwischenmenschliche Probleme
    Selbst, wenn man sich bereits vor der Kooperation gekannt hat – manche Charakterzüge erkennt man erst, wenn man näher zusammenarbeitet. Da stellt sich ein Partner plötzlich als gar nicht so gewissenhaft und zuverlässig heraus, wie man ihn eingeschätzt hatte. Vielleicht stellt auch einer der Partner plötzlich seine eigenen Interessen über die der Kooperation. Wenn sich auf der zwischenmenschlichen Ebene erst einmal Probleme eingeschlichen haben, ist das Ende der Kooperation häufig bereits mehr oder weniger besiegelt.
  3. Ein Partner verschwindet mit den Kunden des anderen
    Problematisch wird es in vielen Fällen, wenn man sich in der Kooperation zerstreitet. Wenn dies vertraglich nicht geregelt ist, kann der Partner die Kunden seines Partners abwerben und sich dann trennen. Dann steht ein Unternehmen plötzlich ohne Geschäftsbasis da.
  4. Der erhoffte Vorteil stellt sich für einen oder beide Partner nicht ein
    Jeder Kooperationspartner verfolgt ein oder mehrere Ziele, beispielsweise eine Umsatzsteigerung, eine bessere Auslastung oder neue Kunden. Wenn jedoch diese Ziele durch die Kooperation nicht erreicht werden, verliert die Kooperation ihre Attraktivität und verursacht schließlich nur noch Arbeit statt Nutzen.
  5. Die Partner können sich gegenseitig nicht vertrauen
    Vertrauen ist die wichtigste Basis einer erfolgreichen Kooperation. Die Partner müssen sich schon dahingehend vertrauen, dass jeder seinen Teil der Vereinbarungen erfüllt. Auch bezüglich des Qualitätsniveaus der Zusammenarbeit muss Vertrauen herrschen. Wenn kein Vertrauen aufgebaut werden kann, führt dies zu Kontrolle, Kontrolle zu schlechter Stimmung und schlechte Stimmung zum Scheitern der Kooperation.
  6. Es gibt Unklarheiten über die Aufgabenverteilung
    Besonders wenn die Verteilung der Aufgaben nicht vertraglich vereinbart ist, gibt es in der Praxis häufig Probleme bei der Frage, wer welche Aufgaben zu erledigen hat. Wer kümmert sich um den Schriftverkehr, wer um die Buchhaltung und wer besorgt neue Kundenkontakte? Wenn die Aufgaben nicht von Anfang an ordentlich verteilt werden, kommt es häufig zum Streit über die Menge an Arbeit, die die einzelnen Partner übernehmen müssen.