Beschreibung
Unter Management Buyouts (MBO)/ Buyins (MBI) wird die teilweise oder gänzliche Übernahme der Anteile eines Unternehmens/-teils durch das eigene oder zukünftige Management verstanden. Der Buyout/-in kann mit hohem Fremdkapitaleinsatz finanziert werden (=Leveraged Buyout/-in).
Konkret plant jedes fünfte KMU eine Unternehmensnachfolge innerhalb der nächsten fünf Jahre. Auf die Gesamtwirtschaft hochgerechnet heisst dies, dass bis 2021 rund 70'000–80'000 KMU vor einem Generationenwechsel stehen. Diese Unternehmen sind für mehr als 400'000 Arbeitsplätze verantwortlich, was rund 10% aller Beschäftigten in der Schweiz entspricht.
Anwendungsgebiete
Buyouts/-ins können in verschiedenen Situationen Anwendung finden, u.a. wenn
• ein Unternehmen Teile abstossen möchte, die nicht mehr der Gesamtstrategie entsprechen
• die Nachfolgefrage in einem Familienunternehmen gelöst werden soll
• das Management eine deutliche Unterbewertung des anvisierten Unternehmens empfindet
• eine drohende feindliche Übernahme mittels einer Privatisierung abgewehrt werden soll
• ein Staatsunternehmen privatisiert werden soll
• eine Liquiditäts- / Finanzierungslücke geschlossen werden muss
Nutzen
Der Hauptnutzen von Buyout/-ins liegt in der Erfüllung der spezifischen Zielsetzung, die sich aus dem jeweiligen Anwendungsgebiet ergibt.
Kernelemente/Vorgehen
Durch die Fülle verschiedener Anwendungsgebiete ist die Vorgabe eines „typischen“ Prozesses kaum möglich. Allerdings existieren Elemente, die zu einem erfolgreichen Buyout/-ins gehören:
• Ist-Analyse/ Due Diligence
Das im Fokus stehende Unternehmen muss im Vorfeld der Transaktion intensiv und ganzheitlich analysiert werden. Dies beinhaltet u.a. die Geschäftsfelder. Marktsituationen, Produkte, Service, Technologien, finanzwirtschaftliche und strategische Entwicklungen/Planungen, Managementstruktur, Ablauf- und Aufbauorganisation sowie Eigentümerinnen - Struktur.
• Auswahl der Beteiligten:
In die Ausarbeitung des Buyouts müssen alle relevanten Parteien eingebunden sein:
neues/altes Management, Alteigentümerinnen sowie Kapitalgeberinnen. Für spezielle Fragen müssen Wirtschaftsprüferinnen sowie Steuer- und Rechtsexpertinnen hinzugezogen werden.
• Business Plan:
Auf der Basis der Ist-Analyse/Due Diligence sowie der strategischen, betriebswirtschaftlichen und finanzwirtschaftlichen Planung muss ein Business Plan als Arbeitsgrundlage erstellt werden.
• Umsetzung:
Nach erfolgreichem Abschluss erfolgt die Umsetzungsphase in Analogie zum Business Plan. Eventuell beteiligten Finanzinvestorinnen ziehen sich in vielen Fällen nach einigen Jahren zurück (i.a. mittels Verkauf).
Schlussfolgerung
Der Übergang den Managerinnen zu Eigentümerinnen erfordert eine Anpassung der Mentalität. Nicht alle Managerinnen sind dabei erfolgreich.
Wenn Managerinnen für das eigene Unternehmen bieten, besteht ein Interessenskonflikt. Ein potentielles Risiko ist der Informationsvorsprung des Managements, der dazu führen kann, dass die Verkäuferinnen durch das Management übervorteilt werden. Das Management könnte auch die Zukunftsperspektive des Unternehmens herunterspielen oder vorsätzlich sabotieren, um zu einem günstigen Preis zu kaufen.
Quelle
Gerd Lütjen: Management Buyout